Steigende Lebenshaltungskosten: was lohnt den Anbau wirklich?

Steigende Lebenshaltungskosten: was lohnt den Anbau wirklich?

Die Inflation steigt und steigt, und mit ihr auch unsere Lebenshaltungskosten. Kann man durch den Anbau von Gemüse, Obst und Kräuter wirklich etwas sparen? Man muss ja auch bedenken, dass man mindestens Erde , Wasser und Dünger benötigt, damit die Pflänzchen wachsen.

Tatsächlich gibt es einige Pflanzen, die sich wirklich lohnen. Bei der folgenden Liste gehe ich von klein nach groß, d.h. die ersten Punkte auf der Liste eignen sich auch für Balkongärtner.

Frische Kräuter

Ihr kennt das bestimmt: für ein Rezept braucht man z.B. zwei Zweige Rosmarin. Im Supermarkt gibt es dann ganz oft so ein paar nicht ganz taufrische Zweige in einer Plastikverpackung, für die man ca. 1,50 Euro zahlt. Die restlichen Zweige, die man nicht direkt verbaucht, muss man dann meistens nach zwei Tagen wegwerfen. Man braucht zwar nicht viel von diesen Kräutern, aber sie sind im Verhältnis dann doch ziemlich teuer. Deshalb lohnt es sich auf alle Fälle, von ausdauernden Kräutern (die man nicht jedes Jahr neu aussäen muss und die mehrere Jahre überleben) ein paar Töpfe zu haben.

Besonders pflegeleicht sind Rosmarin, Thymian, Salbei, Minze oder Zitronenmelisse (Hinweise zur Pflege in meinem Blogbeitrag Unkomplizierte Kräuter für Garteneinsteiger). Wer es noch preiswerter möchte, kann von den o.g. Kräutern durch Stecklinge auch einfach neue Pflänzchen ziehen.

Schnell wachsende Blattgemüse

Ein paar frische Blätter zum Salat, ein paar Radieschen: das kann man innerhalb kurzer Zeit unkompliziert ernten, und diese Gemüse wachsen (wenn man sie regelmäßig gießt) wie von selbst, und selbst düngen braucht man sie innerhalb der kurzen Zeit eigentlich auch nicht. Je nach Platz kann man hier mehr oder weniger ernten; bei wenig Platz, also z.B. auf dem Balkon, gibt es keine Riesenernte.

Am besten eignen sich Rucola, Schnittsalat oder Baby Leaves. Wer mag, kann es auch mit Radieschen probieren, im Garten lohnt es sich auf alle Fälle.

Mehrfachtragende Gemüse

Wenn man sich im Sommer die Mühe macht, Gemüse anzubauen, dann lohnen sich gerade auf kleinem Platz nur die Gemüse, die mehrfach tragen (also mehrere/viele Früchte an einer Pflanze).

Die Klassiker sind Tomaten und Zucchini, aber auch Stangenbohnen sind super ertragreich (und lassen sich in einem großen Topf auch auf dem Balkon ziehen). In warmen Regionen gehen auch gut Auberginen, Paprika, Chilis oder Gurken, in kühleren Regionen sind auch Zuckererbsen eine gute Option. Wir sind bei Chilis echte Selbstversorger! Ich ernte jedes Jahr so viele, dass ich schon seit Jahren keine Chilis mehr kaufen muss. Die Ernte wird zum Teil getrocknet, der andere Teil wandert frisch in den Tiefkühler; dann kann man die Schoten das ganze Jahr über wie frische Chilis verwenden.

Zu vielen der erwähnten Gemüse habe ich schon Blogartikel geschrieben. Wenn das Gemüse in lila Schrift geschrieben steht, könnt ihr einfach auf das Wort klicken, und ihr kommt direkt zum passenden Blogbeitrag.

Die Gemüse, die sich nicht lohnen, sind Kartoffeln, Zwiebeln, Möhren oder Kohl. Die gibt es kiloweise echt günstig im Supermarkt (je nach Angebotslage das Kilo zwischen 1-2 Euro); das bekommt man zu diesem Preis als Hobbygärtner nicht hin.

Beeren

Wenn man sich die Kilo-Preise für Beeren anschaut, stellt man fest, dass sie ziemlich teuer sind. Wenn man Glück hat, bekommt man Heidelbeeren mal für 6-8 Euro das Kilo, aber meist zahlt man das Doppelte. Natürlich kaufen wir Beeren nun auch nicht kiloweise, und essen davon nicht so große Mengen wie z.B. von Kartoffeln oder Möhren.

Warum dann Beeren anbauen? Bei vielen Beeren ist ein Pluspunkt, dass sie ohne viel Pflegeaufwand wachsen! Zwei Johannisbeer-Sträucher im Garten, und schon hat man eine fantastische Ernte, ohne viel machen zu müssen. Ähnlich pflegeleicht sind bei mir die Himbeeren.

Die Heidelbeere tut sich bei mir schon schwerer, da sie gerne sauren Boden mag, den wir leider nicht haben. Im Wald wachsen bei uns Unmengen, aber in heißen Jahren tragen sie nicht so gut.

Brombeeren sammle ich bei uns im Feld, da wachsen Unmengen wild. Und außer mir scheint sich keiner die Mühe zu machen, Brombeeren zu sammeln. Ich mache Marmelade draus, aber sie wandern auch in den ein oder anderen Kuchen.

Also, Beeren selbst anbauen oder sammeln ist ein echter „Money-saver“.

Äpfel /Birnen/Zwetschgen

…oder auch Kirschen, also alles Baumobst. Dafür braucht man nun allerdings einen Garten. Man kann auch Bäume in Kübeln auf dem Balkon halten (ich habe eine Mandel im Topf), aber Unmengen wird man hier nicht ernten.

Da ja auch Äpfel ziemlich preisgünstig im Supermarkt zu haben sind (1-1,50 Euro das Kilo), lohnt sich wirklich nur ein Baum im Garten. Das gleiche gilt für die anderen Baumobstarten.

Wir haben ja einen Apfelbaum in unserem Garten, und die Versorgung mit Äpfeln ist zwar nicht das ganze Jahr über gegeben (aber nur, weil ich sie nicht gut lagern kann). Ansonsten sind die Ernten fantastisch. Letztes Jahr waren es so viele Äpfel, dass ich total im Verwertungsstress war und wir uns einen Dampfentsafter für Saftzubereitung gekauft haben. Trotz Marmelade, Kuchen und Verschenken waren die Mengen kaum zu bewältigen. Trotzdem liebe ich diesen Baum, denn ein frischer Apfel vom Baum schmeckt einfach himmlisch!

Wichtig ist auf alle Fälle die richtig Sortenwahl, wobei man sich hier nicht von falschen Vorstellungen leiten lassen darf! Wir haben einen „Topaz“, und der kommt mit unserem heißen und trockenen Klima noch ganz gut zurecht. Viele der „alten“ Sorten, die gerade so beworben werden, gehen da schon in die Knie.

Insgesamt kann man durch clevere Wahl der Obst- und Gemüsesorten, die man anbaut, auf alle Fälle Geld sparen. Dafür muss man aber etwas anderes investieren: Zeit! Bei Johannisbeeren und Obstbäumen geht es wohl auch ohne großen Zeitaufwand, aber alles andere möchte doch gehegt und gepflegt werden. Das macht aber auch richtig Spaß, und wenn man sich die Zeit nimmt, ist es auch wirklich erholsam. Man tut sich also auch noch etwas Gutes!

Gemüse und Blumen zum Nulltarif

Gemüse und Blumen zum Nulltarif

Wenn du einen Garten hast (oder auch einen Balkon), kannst du von vielen Gemüsen und Blumen jedes Jahr neue Exemplare haben, ohne in Samen oder Jungpflanzen investieren zu müssen. Wie das?

Von vielen Gemüsen lässt sich ziemlich einfach (und ungefährlich) Saatgut sammeln – und manche säen sich sogar selbst aus!

Von welchen Gemüsen /Kräutern sammle ich regelmäßig Saatgut?

  • Tomaten
  • Paprika
  • Chili
  • Erbsen
  • Stangenbohnen
  • Basilikum
Eine meiner „Komposttomaten“

Bei Tomaten kann es sogar passieren, dass wenn du Tomaten irgendwo auf dem Beet liegengelassen hast, die Samen im Jahr drauf keimen. Bei mir ist das mit Tomaten im Kompost passiert! Ich habe meinen Kompost als Mulch auf Töpfen verteilt, und schwupps- hatte ich etliche kleine Tomatenpflanzen. Unglaublich!

Wenn dir das zu unsicher ist, schneidest du einfach eine reife Tomate auf, holst die Samen heraus, und wäschst die gallertartige Masse drumherum ab. Sie verhindert nämlich das Keimen. Dann lässt du die Samen trocknen und voilà hast du Saatgut für das nächste Jahr.

Bei Paprika und Chilis geht es noch einfacher – einfach reife Früchte öffnen, die Samen entnehmen und trocknen.

Bei Erbsen und Bohnen die Früchte am Strauch quasi vertrocknen lassen, dann ernten. Die Erbsen und Bohnen, die du dann aus den Hülsen nimmst, sind quasi schon getrocknet und fertiges Saatgut.

Auch mit Basilikum geht es ziemlich einfach: einen Stängel blühen lassen, dann warten, bis sich die Samen gebildet haben und diese aus den Hüllen puhlen. Das mache ich gerne bei Thaibasilikum, weil das Saatgut hierfür echt teuer ist.

Bei vielen Blumen ist es noch einfacher! Die säen sich nämlich von ganz allein im Garten aus, und wenn sie nicht dort wachsen, wo du sie haben willst, gräbst du die kleinen Pflänzchen einfach aus und setzt sie dahin, wo du sie haben willst. Wenn ich mir nicht sicher bin, packe ich sie manchmal auch erst in Töpfchen. Natürlich musst du wissen, wie die kleinen Pflänzchen aussehen, damit du sie nicht aus Versehen als Unkraut herausrupfst!

Blumen, die sich von ganz alleine vermehren, sind z.B.

  • Fingerhut
  • Kapuzinerkresse
  • Vergissmeinnicht
  • Ziertabak
  • Jungfer im Grünen

Im folgenden ein paar Bilder von kleinen Pflänzchen, die von den o.g. Blumen bei mir an den unmöglichsten Stellen auftauchen: Im Gemüsebeet, im Rasen, in Terassenfugen… So seht ihr, was zu hübschen Blümchen wächst und nicht unbedingt entsorgt werden muss.

Da werde ich definitiv ein paar umsetzen; die Fingerhüte im Gemüsebeet sind definitiv dort am falschen Platz.

Vielleicht habt ihr noch andere Blumen, Kräuter oder Gemüse, die ihr gratis immer wieder habt! Schreibt am besten in den Kommentaren, was sich noch selbst vermehrt oder wovon man superleicht Saatgut sammeln kann.

Unkomplizierte Kräuter für Garteneinsteiger

Unkomplizierte Kräuter für Garteneinsteiger

Alle Kräuter, die ich in diesem Beitrag vorstelle, sind mehrjährig. D.h., man setzt sie nur einmal, und erntet viele Jahre von ihnen. Das ist ziemlich praktisch, oder? Das einzige, was ihr vor dem Einpflanzen prüfen solltet, sind im Wesentlichen 2 Faktoren: bekommt die Pflanze an ihrem Standort viel oder wenig Sonne ab? Ist der Boden eher trocken oder feucht? Egal, ob Sonne oder mehr Schatten, ob trocken oder feucht, es gibt für jeden Standort ein Kräutlein!

Für sonnige Standorte mit eher magerer und trockener Erde:

  • Thymian
  • Oregano
  • Rosmarin
  • Salbei.

Diese vier Kräuter sind ursprünglich in heißen und trockenen Gegenden beheimatet, also lieben sie solche Bedingungen auch im Garten. Das kommt uns entgegen, denn sie brauchen auch in heißen Sommern eigentlich nicht gegossen zu werden. Sie lassen sich auch prima in Töpfen kultivieren. Dann musst du nur im Winter ein bisschen aufpassen, dass sie nicht zu viel Frost abbekommen. Am besten geschützt an der Hauswand überwintern.

Setze eine Jungpflanze im Frühjahr an ihren Standort und gieße sie dann gut an. Das war’s zunächst. Alle vier Kräuter profitieren davon, wenn du sie fleissig beerntest: sie bilden dann viele neue Triebe aus. Am besten immer die Spitzen abschneiden, evtl. bis zum nächsten Blattpaar oder zur nächsten Verzweigung, dann wachsen sie auch gut nach. Eher nicht einzelne Blätter abschneiden, aber das ginge bei Thymian und auch beim Oregano sowieso nicht. Alle vier Kräuter lassen sich auch super trocknen; wenn die Blätter dann trocken sind, einfach in einem Blitzhacker zerkleinern. Dann kann man damit das auch im Winter Tomatensaucen und ähnliches verfeinern!

Wenn du nicht ganz soviel erntest, so dass die Pflänzchen von unten her anfangen, zu verholzen, dann schneide sie im Frühling, am besten im April (wenn du siehst, dass sie neu austreiben) ein wenig herunter.

Diese Kräuter musst du im Beet auch nicht düngen. Falls du sie in einem Topf kultivierst, könnten sie 1x im Jahr ein wenig Dünger vertragen. Aber mehr sollte es auch nicht sein. Auch im Topf halten sie Trockenheit verdammt gut aus.

Insbesondere Thymian und Oregano blühen auch jedes Jahr super zuverlässig; das finden alle Bienen ein Fest.

Für halbschattige/ schattige Standorte, nicht zu trocken:

  • Minze
  • Schnittknoblauch
  • Schnittlauch
  • Zitronenmelisse

Auch diese vier Kräuter treiben jedes Jahr frisch aus. Im Gegensatz zu den vier obengenannten verwelken aber im Herbst die oberirdischen Pflanzenteile. Im Frühjahr treiben diese Kräuter von unten wieder frisch aus. Hier muss man sich um einen Rückschnitt keine Gedanken machen.

Im Frühjahr setzt ihr die Pflänzchen an ihren Standort (auch diese Kräuter sind prima für Töpfe; für die Minze sollten es ruhig größere Töpfe sein) und gießt sie gut an. Dann lasst ihr sie schön wachsen und erntet fleissig. Bei diesen Kräutern aber das Gießen bitte nicht vergessen; sie mögen es nicht gerne zu trocken. Dafür vertragen sie Schatten ganz gut. Minze breitet sich wahnsinnig schnell aus; deshalb lieber in einen Topf in den Garten vergraben um den Wurzeln ein bisschen Einhalt zu gebieten.

Minze lässt sich supereinfach vermehren: einfach einen Stängel abschneiden und in ein Wasserglas stellen, dann bilden sich relativ schnell Wurzeln. Schnittlauch kann man durch Teilung ganz gut vermehren, und der Schnittknoblauch vermehrt sich bei mir durch Aussaat.

Gedanken zur Selbstversorgung

Gedanken zur Selbstversorgung

Selbstversorgung ist schon seit einiger Zeit ein Thema, das die Garten-Community beschäftigt. Und jetzt in Krisenzeiten scheint es noch mehr an Bedeutung zu gewinnen. Auch ich finde den Gedanken charmant, mich selbst versorgen zu können. Aber: das ist für uns natürlich nur Wunschdenken, wenn wir ehrlich sind. Keiner von uns kann sich mit wirklich allem selbst versorgen! Es fängt an bei Getreide, geht weiter mit exotischen Früchten/Gemüsen/Gewürzen/Genussmitteln, wie z.B. Zitronen, Kaffee, Zimt. Mit Ölen wird es auch schon schwierig, und dann kommen die Milchprodukte (dafür bräuchten wir schon eine größere Ziegenherde), und auch viele Früchte- und Gemüsesorten schaffen wir nicht, in größerem Stil anzubauen. Es fehlt der Platz und/oder die Zeit.

Deshalb empfehle ich, sich da überhaupt keinen Druck zu machen! Wenn wir im Sommer 2 Monate lang eigene Tomaten essen können, den Rest des Jahres aber zukaufen müssen – dann ist es so. Im Übrigen kaufen wir im Winter eher wenige Tomaten, da sie keine Saison haben.

Was ich für mich entdeckt habe, ist die „Teil-Selbstversorgung“. Im Moment ist mein Motto: jeden Tag esse/trinke ich etwas aus dem eigenen Garten. Das geht natürlich nur, da ich Marmelade eingekocht und Kräuter für Kräutertee getrocknet habe. Aber auch die Kräuter oder Salate, die man jetzt frisch ernten kann, tragen dazu bei.

Nicht mal bei unseren Äpfeln sind wir Selbstversorger. Im Januar, spätestens Februar sind die frischen Äpfel weggefuttert oder haben nicht durchgehalten. Allerdings halten wir mit unserer Marmelade immer ein Jahr durch.

Es gibt aber tatsächlich ein Gemüse/Gewürz, bei dem wir komplett Selbstversorger sind: Chilis!! Ich baue ja eine ganz tolle Sorte an, den Sibirischen Hauschili, und der überwintert tatsächlich auf der Nordfensterbank bei uns im Esszimmer – und bringt dort auch Chilis hervor. Ich habe im Moment drei Pflanzen, habe aber wieder neuen Nachschub gesät. Das heißt, im Sommer ernte ich die Masse der Chilis, die eingefroren (und dann wie frische Chilis zu verwenden sind) oder getrocknet werden. Und im Winter bediene ich mich an den Vorräten, aber so ein paar frische Chilis direkt vom Strauch gibt es trotzdem. Irgendwie cool.

Also: probiert anzubauen, was geht, aber macht euch keine Illusionen, dass ihr von allem die Riesenmengen ernten werdet. Besser, ein bisschen was zu ernten, als nichts!

Die wichtigsten Punkte, um möglichst viel vom Essbaren im Garten zu haben sind also:

  • Gemüse/Kräuter/Obst anbauen, von dem man möglichst lange und oder viel ernten kann! Viele Kräuter sind dafür geeignet. Minze ist so ein Superkraut, oder Schnittknoblauch. Man schneidet etwas ab, und in der Folge treibt das Kraut wieder aus. Beim Gemüse sind Tomaten sicherlich eine gute Wahl, oder Zucchini. Auch viele Blattgemüse, z.B. Mangold oder Rucola garantieren gute Ernten.
  • Der zweite wichtige Baustein der Selbstversorgung ist auf jeden Fall das Haltbarmachen oder Konservieren der Ernte, sei es durch Trocknen, Einkochen oder Einfrieren. Trocknet eure Kräuter auch, z.B. Oregano. Dann habt ihr auch im Winter euren eigenen Oregano, um z.B. Tomatensaucen zu verfeinern. Oder Kräuter für Tees. Probiert es aus, es macht echt viel Spaß!

Kräuter als Heilpflanzen

Kräuter als Heilpflanzen

Mittlerweile wachsen in meinem Garten etliche Kräuter, und viele davon trockne ich inzwischen, um auch im Winter vom Geschmack und der Wirkung der eigenen Kräutlein zu profitieren. Aber abgesehen davon, dass ich den Geschmack vieler Kräuter gerne mag, kann man Kräuter auch als Heilpflanzen verwenden. Die Heilung ist zwar oft nicht unmittelbar spürbar, aber die Heilkraft überzeugt doch auf Dauer. Wenn ich jeden Tag meinen Kräutertee mit den Kräutern aus dem Garten trinke, geht es mir tatsächlich besser. Und da ist es doch schön, wenn man weiß, in welche Richtung man das Wohlbefinden mit Hilfe der richtigen Kräuterauswahl steuern kann.

Das Erfreuliche und Erstaunliche ist, dass hierzu auch Pflanzen zählen können, die man eher als lästiges Unkraut denn als Heilkraut empfindet. In meinem Garten ist das definitiv der Löwenzahn. Ich baue keinen Löwenzahn an, aber er ist trotzdem zahlreich in meinem Garten vertreten. Seit ich aber weiß, dass ich mir mit getrockneten Löwenzahnblüten in meinem Tee Gutes tun kann, will ich gar nicht mehr allen Löwenzahn herausreißen. Es gibt ja auch die Theorie (u.a. Paungger/Poppe vertreten diese Ansicht in „Der lebendige Garten“), dass das Unkraut, das im Garten wächst, wegen uns dort wächst. Das heißt, wir benötigen es zum Lindern eines Leidens. Interessant, oder? Auf einmal stehe ich meinem Löwenzahn gar nicht mehr so feindselig gegenüber.

Doch kommen wir jetzt mal zur Sache. Welches Kraut ist denn wofür gut? Dafür habe ich eine Übersicht, in der ich allerdings nur die Kräuter aufgenommen habe, die in meinem (kleinen) Garten wachsen.

PflanzeWirkung
Löwenzahn
galletreibend, gut für die Verdauung, blutzuckersenkend, blutreinigend, zusammenziehend (für die Hautpflege)
Pfefferminze
schmerz- und krampflindernd, galletreibend, gegen Blähungen, gut für die Verdauung, schleimlösend bei Erkältungen
Salbei
schmerz- und krampflindernd, gegen Blähungen, gut für die Lunge,gegen Halsschmerzen, gut für die Milz/Bauchspeicheldrüse/Niere/Magen, antibiotische Wirkung, bei Hautproblemen
!Vorsicht vor übermäßiger Verwendung
Brennessel
blutbildverbessernd, blutreinigend, blutzuckersenkend, gegen Blasenleiden, bei zu starker Menstruation, gut bei Rheuma/Gicht, gut für die Verdauung, gut für Knochen/Gelenke, gut für Leber/Galle/Niere
Zitronenmelisse
antivirale und antibakterielle Wirkung, fiebersenkend, verdauungsfördernd, mildes Antidepressivum, gegen Hautreizungen
Rosmarin
hilft gegen „Kater“, stärkt das Gedächtnis, unterstützt Erholung von lang andauerndem Stress oder chronischen Krankheiten
! Vorsicht vor übermäßiger Verwendung (krampfauslösend)
Thymian
verdauungssfördernd, fördert Abbau fetter Speisen, antiseptisch, gegen Halsschmerzen
! Vorsicht vor übermäßiger Verwendung während der Schwangerschaft
Oregano
stark antiseptisch, gegen Atemwegsbeschwerden
!Vorsicht vor übermäßiger Verwendung während der Schwangerschaft
Erdbeerblätter
wirken astringierend, gut gegen Halsschmerzen
Apfelschalenschmerz- und krampflindernd (als Tee)

Würziger Koriander

Würziger Koriander

Wir kochen sehr gerne asiatische Gerichte wie Currys. Dazu benötigen wir häufig auch frischen Koriander. Also kommt der Koriander neben den anderen Zutaten auf die Einkaufsliste, dann fährt man einkaufen, und bei den frischen Kräutern holt man sich seine Packung Koriander. Öffnet man die Packung zu Hause, stellt man fest, dass die Blätter, die nicht zu sehen waren, schon ziemlich gelb und vergammelt sind. Kennt ihr das auch? Ich finde das superärgerlich und deshalb versuche ich mich seit einigen Jahren im Korianderanbau. Ehrlich gesagt: das geht ziemlich easy.

Koriander sät man am besten im Frühjahr (ab ca. 12 Grad) aus, oder im Herbst. Er mag es gerne etwas kühler und vor allem schießt er nicht so schnell. Deshalb würde ich im Juni/Juli keinen Koriander säen.

Die Spätsommer-/Herbstaussaat ist fast am besten; er wächst gut und ist auch hart im Nehmen, was niedrige Temperaturen betrifft. Das Schöne ist, dass Koriander natürlich auch super im Kübel wächst. Wer also nur einen Balkon hat – auch kein Problem. Hier ist er im Winter sogar noch etwas geschützter als im freien Beet.

Falls man es doch nicht schafft, die grünen Blätter des Korianders zu ernten, bevor er schießt, macht das gar nichts. Der Koriander blüht dann eben, und entwickelt als Samen die Korianderkügelchen, die man trocknen kann und als Gewürz verwendet. Praktisch, was? Natürlich könnte man ein paar Samenkügelchen wieder aussäen, damit man wieder Nachschub hat….

September-Garten

September-Garten

Dekoratives: Blumen

Die ersten Septembertage haben uns ja mit hohen Temperaturen und viel Sonnenschein verwöhnt. Dementsprechend geben die Blumen nochmal alles, hier der Ziertabak ‚Lime Green‘ (links oben), Dahlie ‚Bishop’s Childeren‘ (rechts oben). Ein treuer Begleiter sowohl in voller Sonne als auch im Komplettschatten (links unten) ist die japanische Herbstanemone, leider weiß ich die Sorte nicht mehr. Zwischen dem ’normalen‘ Salbei und dem Schnittknoblauch macht sich der blaue Schopfsalbei (rechts unten) auch ganz gut.

Essbares: Obst und Gemüse

Natürlich freuen sich Südländer wie die Paprika über Sonne und hohe Temperaturen, aber auch die Äpfel am Apfelbaum werden langsam reif und rot. Meine Nachbarin und ich können es kaum erwarten, bis die Äpfel reif sind. Es wird aber nicht mehr lange dauern. Das Blattgemüse wie Mangold und Spinat wächst auch ganz gut.

Für die Zukunft I: Aussaaten und Jungpflanzen

Rechts seht ihr meine Grünkohljungpflanzen. Einige wenige sind schon im Beet, der Rest wartet noch auf Verpflanzung (Nachfolge im Schnittblumenbeet und als Bepflanzung meiner Mehrzwecktöpfe). Links seht ihr meine Mizuna-Aussaaaten, auch die müssen noch vereinzelt werden. Mizuna ist ein Blattgemüse und schmeckt schön scharf, z.B. als Salat oder als würzige Zutat auf dem Pausenbrot.

Für die Zukunft II: Kräuter trocknen

Solange das Wetter hält und die Pflanzen junge, neue Blätter bilden, trockne ich noch viele Kräuter für Kräutertee im Winter. Meine Lieblingsmischung im Moment ist Minze, Löwenzahn und Erdbeerblätter. Trotzdem trockne ich so viel, wie geht, so wie den Salbei in der Kiste oben rechts. Wissenswertes zum Trocknen von Kräutern und Blumen findet ihr in meinem Beitrag ‚Kräuter und Blumen trocknen‘.

Gemüsebeet im Mai

Gemüsebeet im Mai

Ende Dezember habe ich ja mein neues „No Dig“-Gemüsebeet angelegt, und es ist eine absolute Bereicherung! Inzwischen habe ich es auch mit einem niedrigen Zäunchen eingefriedet. Viele meiner Februar-Aussaaten wachsen und gedeihen prächtig darin: Zwiebeln, Frühlingszwiebeln, Fenchel. Aber auch die später ausgesäten Salate (Romanasalat „Forellenschuss“ und Pflücksalat „Amerikanischer Brauner“) sowie eine Reihe Radieschen gedeihen hervorragend.

In den „alten“ Beeten wachsen von meinen Februar-Aussaaten die Zuckererbsen („Ambrosia“ und „Shiraz“), der Spinat („Butterflay“)und auch Radieschen. Von Spinat und Radieschen konnte ich schon ernten.

In den anderen zwei Beeten wachsen meine im Herbst gesetzten Knoblauchzehen (hmm, da freue ich mich schon drauf). Frischer Knoblauch aus dem Beet schmeckt einfach himmlisch.

In vierten Beet, direkt an den Tujen, wachsen mediterrane Kräuter, da sie mit der Trockenheit gut zurechtkommen: ein Rosmarinableger und ein Salbei, sowie Schnittknoblauch en masse. Eine kleine Walderdbeere hat sich auch dorthin verirrt.

Was noch kommen wird: ausgesät habe ich noch Lauch, Kohlrabi, Grünkohl, Blumenkohl Romanesco, Buschbohnen sowie Dill und Petersilie. Meine ganzen Südländer, also Tomaten, Paprika, Zucchini und Aubergine, setze ich ungern in die Beet, da sie dort bisher nicht so gut gewachsen sind. Vielleicht setze ich 2-3 Tomaten in die Beete, der Rest wird in Töpfen gezogen.

Alles wird überzogen von einem Hauch von Apfelblütenblättern

Im Moment habe ich die Befürchtung, dass mein Platz für die ganzen Pflanzen nicht ausreichen wird….ein Beet soll ja auch ein Schnittblumenbeet werden. Und nicht, dass ich da noch keine Blumen gesät hätte….

Feiner Kerbel

Feiner Kerbel

Ein Küchenkraut, das derzeit eher selten verwendet wird, ist der Kerbel. Warum ist er eigentlich so ins Hintertreffen geraten?

Liegt es an der etwas schwierigen Aufzucht? Am unaufdringlichen Geschmack? Wahrscheinlich eine Kombination aus beidem.

Kerbel mag es nicht warm und sonnig, weder bei der Aussaat noch später. Die Samen brauchen sogar einen Kältereiz (unter 10 Grad), deshalb sät man Kerbel entweder im zeitigen Frühjahr oder im Herbst. Dafür ist es im Moment ideal, denn nachts sind die Temperaturen noch ziemlich kühl. Unter günstigen Umständen kann das Kraut sogar milde Winter überstehen. Etwa 2 Wochen nach der Aussaat zeigen sich die Pflänzchen, die ungern verpflanzt werden.

Die Pflänzchen dann in nicht zu trockenem Boden und im Halbschatten wachsen lassen (bei zu viel Sonne schießt der Kerbel schnell).

Die frischen Blätter dann ca. 7-8 Wochen nach der Aussaat ernten und auch frisch verwenden, als Dekoration über Speisen oder im Salat. Ihr Geschmack wird oft als an Anis erinnernd beschrieben. Kerbel enthält viel Vitamin C, Magnesium, Eisen und Karotin.

Blühender Kerbel

Wir mögen Kerbel gerne im Salat oder mit anderen Kräutern wie Schnittlauch, Petersilie, Dill, (und Salz und Pfeffer)im Quark zum Dippen von Möhrensticks.

Kräuter und Blumen trocknen

Kräuter und Blumen trocknen

Was tun mit getrockneten Blumen und Kräutern?

Es gibt viele Verwendungsmöglichkeiten:

  • Kräutertees: ich mische gerne Löwenzahn, Erdbeer-oder Himbeerblätter und Pfefferminze zu einem leckeren Tee. Einfach mischen und ausprobieren! Da kann man eigentlich nicht viel falsch machen.
  • Zum Würzen beim Kochen und Backen, aber auch von Getränken (spontan fallen mir da Wasser und Gin Tonic ein 😉 )
  • Kräuteröle und/ oder -essige
  • Für die Herstellung von Seifen, Badesalzen (statt Rosmarin kann man mein Seifenrezept auch abwandeln, z.B. als Ringelblumenseife) oder Cremes/Lotionen

Welche Kräuter und Blumen eignen sich zum Trocknen?

Alle, die man gerne mag, die getrocknet ihren Geschmack nicht verlieren und im Winter nicht (immer) ernten kann.

Meine Lieblingskräuter zum Trocknen:

  • Minze
  • Zitronenmelisse
  • Rosmarin
  • Löwenzahn
  • Erdbeerblätter
  • Himbeerblätter
  • Thymian
  • Oregano
  • Salbei

Blumen:

  • Lavendel
  • Ringelblumen
  • Rosenblüten

Nicht geeignet zum Trocknen sind Kräuter wie Petersilie und Koriander.

Wann erntet man die Blätter und Blüten am besten?

Blätter: am besten, wenn sie frisch und gesund aussehen. In Büchern liest man oft, dass man die Blätter ernten soll, bevor die Pflanze blüht. Das heißt nicht, dass man nur direkt vor der Blüte ernten kann, sondern soll ein Hinweis darauf sein, dass ab Beginn der Blüte die Pflanze ihre ganze Energie in die Blüten und evtl. Früchte/Samen steckt, und die Blätter dann nicht mehr so voll mit den ganzen Wirk- und Aromastoffen sind.

Blüten: wenn sie frisch aufgeblüht sind, d.h. die Blüten oder Blütenblätter sollten auch prall und gesund aussehen.

Wie trocknet man die Kräuter und Blumen am besten?

An einem trockenen, warmen, dunklen Ort. Ich trockne meine auf unserem Speicher, da ist es dunkel, trocken und meist nicht zu kühl.

Ich benutze Obstkisten (die aus dünnem Holz, siehe erstes Bild) , die ich mit Küchenrollenblättern auslege. Darauf breite ich die Blätter und Blüten mit Abstand zueinander aus. Diese Obstkisten kann ich auch prima stapeln, und brauche daher nicht allzuviel Platz. Fragt mal bei eurem Gemüsehändler nach, bei uns kann man sie einfach mitnehmen.

Wie bewahre ich die getrockneten Kräuter und Blumen am besten auf?

Wenn die Blätter wirklich komplett getrocknet sind (sollten beim beim Umfüllen rascheln), dann in luftdichte Gefäße umfüllen und auch dunkel aufbewahren. Ich fülle meine Trockenschätze in Gläser und bewahre sie im dunklen Keller auf. Wenn man sie in der Küche aufbewahren will, sind dunkle Gläser die erste Wahl, weil sie die Kräuter vor dem Licht schützen. Sie behalten dann ihren Grünschimmer und werden nicht braun.

Ich werde dieses Jahr noch mehr in das Trocknen von Blüten und Kräutern einsteigen, denn diesen Winter habe ich gemerkt, welch eine Wohltat ein Kräutertee aus selbst angebauten und getrockneten Kräutern/Blättern ist.

Einen eigenen Beitrag wert sind dann noch die postitiven Eigenschaften von Kräutern auf unsere Gesundheit: welches Kraut hilft bei welchem Zipperlein.