
Selbstversorgung ist schon seit einiger Zeit ein Thema, das die Garten-Community beschäftigt. Und jetzt in Krisenzeiten scheint es noch mehr an Bedeutung zu gewinnen. Auch ich finde den Gedanken charmant, mich selbst versorgen zu können. Aber: das ist für uns natürlich nur Wunschdenken, wenn wir ehrlich sind. Keiner von uns kann sich mit wirklich allem selbst versorgen! Es fängt an bei Getreide, geht weiter mit exotischen Früchten/Gemüsen/Gewürzen/Genussmitteln, wie z.B. Zitronen, Kaffee, Zimt. Mit Ölen wird es auch schon schwierig, und dann kommen die Milchprodukte (dafür bräuchten wir schon eine größere Ziegenherde), und auch viele Früchte- und Gemüsesorten schaffen wir nicht, in größerem Stil anzubauen. Es fehlt der Platz und/oder die Zeit.
Deshalb empfehle ich, sich da überhaupt keinen Druck zu machen! Wenn wir im Sommer 2 Monate lang eigene Tomaten essen können, den Rest des Jahres aber zukaufen müssen – dann ist es so. Im Übrigen kaufen wir im Winter eher wenige Tomaten, da sie keine Saison haben.
Was ich für mich entdeckt habe, ist die „Teil-Selbstversorgung“. Im Moment ist mein Motto: jeden Tag esse/trinke ich etwas aus dem eigenen Garten. Das geht natürlich nur, da ich Marmelade eingekocht und Kräuter für Kräutertee getrocknet habe. Aber auch die Kräuter oder Salate, die man jetzt frisch ernten kann, tragen dazu bei.

Nicht mal bei unseren Äpfeln sind wir Selbstversorger. Im Januar, spätestens Februar sind die frischen Äpfel weggefuttert oder haben nicht durchgehalten. Allerdings halten wir mit unserer Marmelade immer ein Jahr durch.
Es gibt aber tatsächlich ein Gemüse/Gewürz, bei dem wir komplett Selbstversorger sind: Chilis!! Ich baue ja eine ganz tolle Sorte an, den Sibirischen Hauschili, und der überwintert tatsächlich auf der Nordfensterbank bei uns im Esszimmer – und bringt dort auch Chilis hervor. Ich habe im Moment drei Pflanzen, habe aber wieder neuen Nachschub gesät. Das heißt, im Sommer ernte ich die Masse der Chilis, die eingefroren (und dann wie frische Chilis zu verwenden sind) oder getrocknet werden. Und im Winter bediene ich mich an den Vorräten, aber so ein paar frische Chilis direkt vom Strauch gibt es trotzdem. Irgendwie cool.

Also: probiert anzubauen, was geht, aber macht euch keine Illusionen, dass ihr von allem die Riesenmengen ernten werdet. Besser, ein bisschen was zu ernten, als nichts!
Die wichtigsten Punkte, um möglichst viel vom Essbaren im Garten zu haben sind also:
- Gemüse/Kräuter/Obst anbauen, von dem man möglichst lange und oder viel ernten kann! Viele Kräuter sind dafür geeignet. Minze ist so ein Superkraut, oder Schnittknoblauch. Man schneidet etwas ab, und in der Folge treibt das Kraut wieder aus. Beim Gemüse sind Tomaten sicherlich eine gute Wahl, oder Zucchini. Auch viele Blattgemüse, z.B. Mangold oder Rucola garantieren gute Ernten.
- Der zweite wichtige Baustein der Selbstversorgung ist auf jeden Fall das Haltbarmachen oder Konservieren der Ernte, sei es durch Trocknen, Einkochen oder Einfrieren. Trocknet eure Kräuter auch, z.B. Oregano. Dann habt ihr auch im Winter euren eigenen Oregano, um z.B. Tomatensaucen zu verfeinern. Oder Kräuter für Tees. Probiert es aus, es macht echt viel Spaß!