
Eigentlich wollte ich gar keinen Beitrag über Tomaten schreiben, aber gerade letztes Jahr haben mich unzählige Berichte über das Scheitern der Tomatenzucht und viele Fragen diesbezüglich erreicht. Da meine Tomaten letztes Jahr ziemlich gut getragen haben (trotz viel Regen, spätes Frühjahr), gebe ich einfach mal meine Tipps und Erfahrungen weiter.
- Tomaten nicht zu früh säen
Wenn ihr eure Tomaten selbst aus Samen zieht, dann fangt bitte nicht zu früh an! Im Internet überbieten sich ab Januar die Leute damit, wer seine Tomaten am frühesten ausgesät hat. Wenn ihr kein Gewächshaus habt, dann sät eure Tomaten bitte erst Anfang März aus! Auf dem Fensterbrett sind die Bedingungen nämlich nicht so ideal, und die Pflänzchen bekommen nicht genug Licht. Dadurch wachsen sie nicht so kräftig, sondern bekommen nur lange Stängel. Damit eure Tomaten später aber auch mal Regengüsse aushalten, ohne gleich Braunfäule zu bekommen, müssen sie gesund und stark sein.
2. Tomaten immer möglichst tief einpflanzen
Wenn eure Tomaten von der Fensterbank zu groß für ihre Saatschalen geworden sind, oder generell umgesetzt werden müssen, dann setzt sie so tief wie möglich. Bei den kleinen langen Pflänzchen aus Samen setzt ihr die Pflänzchen so tief, dass gerade die Keimblätter aus der Erde schauen. Dann ist der lange Stiel unter der Erde, und hieraus kann die Tomate neue Wurzeln bilden. Ein gesundes Wurzelsystem ist extrem wichtig für die Pflänzchen. Dieser Trick funktioniert übrigens bei allen Pflanzen. Ihr werdet sehen, eure Tomaten werden kräftig und buschiger.
3. Kenne deine Tomatensorte
Es gibt unterschiedliche Tomatensorten: im Wesentlichen Tomaten, die wie ein Busch wachsen (das sind viele Sorten für Kübel), und die Stabtomaten. Bei den Stabtomaten ist es sehr wichtig, die kleinen Seitentriebe, die aus den Blattachseln wachsen, regelmäßig herauszubrechen (kennt ihr auch als ausgeizen). Damit geht die Kraft der Tomate nicht in den Aufbau neuer Blätter, sondern in die Früchte. Bei Buschtomaten muss man dies nicht tun; aber hier muss man aufpassen, dass man sie extrem gut stützt. Hinweise auf die Wuchsform findet ihr in der Regel auf eurem Samentütchen.

4. Gib deinen Tomaten Luft und Raum
Bitte setze deine Tomaten nicht zu eng! Die Tomaten brauchen Luft, denn sonst bietest du ideale Bedingungen für Pilzkrankheiten, die sich besser ausbreiten können, weil die Pflanzen nach Regen nicht so gut abtrocknen können. Eine dieser Pilzkrankheiten ist die gefürchtete Braunfäule. Wenn die Braunfäule noch nicht alle Pflanzenteile befallen hat, schneide die befallenen Zweige großzügig ab. Alternativ kannst du auch einen gesunden Zweig abschneiden und als Ableger neu eintopfen – er wird schnell wurzeln, und wenn es noch früh im Sommer ist, hast du vielleicht noch die Chance, hiervon Tomaten ernten zu können! Weil Tomaten gerne trockene Blätter haben, rät man auch, die Tomaten zu überdachen. Ich habe tatsächlich nicht nur Tomaten im Beet, sondern auch immer welche in Kübeln auf unserer überdachten Terrasse, damit ich auf alle Fälle eine Ernte habe. Trotzdem muss ich sagen, dass ich auch im Beet sehr selten Braunfäule habe.
falsch – zu eng richtig
5. Gieße deine Tomaten regelmäßig und dünge sie
Tomaten sind Starkzehrer, brauchen also regelmäßig Nahrung; besonders wenn sie in Kübeln stehen. Dafür gibt es spezielle Tomatendünger. Tomaten mögen es auch, mit den eigenen Blättern gedüngt zu werden: wenn du kleine Triebe ausgeizt, kannst du sie einfach als Dünger unter der Pflanze liegen lassen. Sie benötigen auch Wasser, mögen aber keine nassen Füsse. Die Kübel sollten also immer Abzugslöcher für das Wasser haben, sonst faulen die Wurzeln. Im Beet hat es sich bewährt, neben den Tomaten einen Tontopf einzugraben, und dort hineinzugießen: dann geht das Wasser direkt zu den Wurzeln und breitet sich nicht fröhlich dort aus, wo keine Tomatenwurzeln sind.
Bitte nie über die Blätter gießen, das begünstigt ein feuchtes Mikroklima und die gefürchtete Braunfäule.
Einfach in den Topf gießen Ohne Topf sieht man die Wurzeln