Drei Gründe, warum jeder zweijährige Blumen im Garten haben sollte

Drei Gründe, warum jeder zweijährige Blumen im Garten haben sollte

Zweijährige Blumen gelten als kompliziert und nur für „aktive“ Gärtner geeignet. Denn man sät sie im Frühsommer aus, setzt sie im Spätsommer ins Beet und erst im folgenden Spätfrühling blühen sie. Heute nenne ich euch aber schlagende Gründe, warum sie trotzdem in keinem Garten fehlen sollten. Zuerst aber zu meinen Lieblingssorten:

Grund 1: sie füllen die Blühlücken zwischen Frühlingszwiebelblühern wie Tulpen, Narzissen und Sommerblumen wie Rosen. Gerade im Frühling ist es ein bisschen trostlos, nach dem Blütenrausch der Tulpen nur vereinzelt Blüten im Beet zu haben.

Grund 2: Obwohl die Blumen eigentlich nach ihrem zweiten Jahr absterben, überleben bei mir viele von ihnen. Entweder sie überstehen die Winter trotzdem und/oder sie säen sich einfach selbst wieder aus. Meine Bartnelken kommen jedes Jahr wieder, ohne dass ich etwas tun muss. Deshalb:

Grund 3: Sie sind gar nicht kompliziert! Haben sich die Blumen mal im Garten etabliert und finden ein paar freie Flächen im Beet, wohin sie sich aussäen können, muss man sich gar nicht mehr um sie kümmern. Das machen in meinem Garten neben den Bartnelken auch gerne der Fingerhut.

Stolzer Fingerhut

Stolzer Fingerhut

So richtig aufgefallen und in mein Gehirn geschlichen hat sich der Fingerhut bei unseren Wanderungen in den Sommern in Cornwall. Dort wächst er fast überall, stolz und hoch in der typisch violett-rosa Färbung. Dann habe ich in einem Garten ein Samentütchen weißen Fingerhut erstanden („Snowthimble“), den ich vor ein paar Jahren gesät und die Pflanzen in meine Beete gesetzt habe. Die Erfolge waren bescheiden, der Fingerhut blühte zwar, aber er war doch recht mickrig.

Er hat sich aber irgendwie selbst ausgesät, und wie man in meinem Blogbeitrag „My secret garden“ sehen kann, ist dieser selbst ausgesäte Fingerhut richtig gut gewachsen. Er hat sich halt die Stelle(n) im Garten ausgesucht, an denen er bessere Bedingungen zum Wachsen hatte.

Letztes Jahr habe ich mir dann noch Samen von einem leicht lachsfarbenen Fingerhut bestellt, „Sutton’s Apricot“. Mitte/Ende Juni habe ich dann vorschriftsmäßig gesät, dann im Juli/August Pflänzchen vereinzelt, und gewartet. Parallel hat sich natürlich der weiße Fingerhut auch wieder selbst ausgesät. Diese Mal waren meine Anzuchtversuche mehr von Erfolg gekrönt. Ganz viele Pflänzchen haben überlebt, und werden blühen. Der selbst ausgesäte Fingerhut kommt natürlich auch fantastisch.

Im Winter sehen die Pflänzchen immer aus, wie wenn nichts aus ihnen werden würde; die Blätter werden auch von Schnecken und anderem Getier mächtig angeknabbert. Dann aber, im Frühling, fangen die Pflanzen an, in die Höhe zu schießen und du weißt: sie werden doch was.

Fingerhut mag es nicht gerne trocken und vollsonnig; er bevorzugt leichten Schatten und mag feuchten Boden. Deshalb ist er ideal für meinen „Problembereich“ vor den Tujen; da ist es schattig, und wenn ich ihn öfters mal gieße, gedeiht er da ganz gut. Die hellen Blüten sehen auch toll vor dem Dunkelgrün der Hecke aus.

Mein Fazit: wenn sich Fingerhut mal im Garten etabliert hat, kommt er immer wieder. Übrigens lieben auch Bienen und Hummeln den Fingerhut.

My secret garden

My secret garden

Das Spannende am Gärtnern ist ja auf alle Fälle, zu sehen, wie sich der Garten entwickelt, ob alles „geklappt“ hat, was man sich so vorgestellt hat. Und manchmal entwickelt sich der Garten von ganz allein. Da wachsen Pflanzen an Orten, wo man sie nicht hingesetzt oder gesät hat, und ganz oft reißt man sie als Unkraut heraus. Wenn man aber ab und zu die Pflanzen einfach lässt, dann kann sich von ganz allein ein tolles Gartenbild entwickeln. So ist es auch mit meinem eigentlich unschönen Eck am Komposter geschehen.

Dort liegen eigentlich 2 Platten zur Abdeckung einer Pumpe, es ist schattig durch den Apfelbaum und es gibt es viel Wurzeldruck durch die Tujahecke. Jahrelang hatte ich nur blaue Steinkugeln zur Dekoration auf den Platten.

Vorletztes Jahr habe ich dann meinen Hortensientopf (da schattig) dazu auf die Platten gestellt, und dann ging es irgendwie los. Weißer und rosa Fingerhut hat sich selbst ausgesät (den hatte ich mal im Garten) und ging massenweise auf, ebenso ein paar Jungfern im Grünen, Vergißmeinnicht und sogar Löwenmäulchen! Irre. Nun blüht der weiß-rosa Fingerhut vor der grünen Tujahecke, das sieht echt stark aus. Bald blühen auch Hortensie und die süßen Löwenmäulchen.

Inwischen liebe ich diese Gartenecke, die sich von ganz allein zu einem Hingucker entwickelt hat. Deshalb: manchmal kann man auch einfach mal der Natur ihren Lauf lassen, sich überraschen lassen und staunen!

Leider blüht die Hortensie im Topf noch nicht…