Drei Gründe, warum jeder zweijährige Blumen im Garten haben sollte

Drei Gründe, warum jeder zweijährige Blumen im Garten haben sollte

Zweijährige Blumen gelten als kompliziert und nur für „aktive“ Gärtner geeignet. Denn man sät sie im Frühsommer aus, setzt sie im Spätsommer ins Beet und erst im folgenden Spätfrühling blühen sie. Heute nenne ich euch aber schlagende Gründe, warum sie trotzdem in keinem Garten fehlen sollten. Zuerst aber zu meinen Lieblingssorten:

Grund 1: sie füllen die Blühlücken zwischen Frühlingszwiebelblühern wie Tulpen, Narzissen und Sommerblumen wie Rosen. Gerade im Frühling ist es ein bisschen trostlos, nach dem Blütenrausch der Tulpen nur vereinzelt Blüten im Beet zu haben.

Grund 2: Obwohl die Blumen eigentlich nach ihrem zweiten Jahr absterben, überleben bei mir viele von ihnen. Entweder sie überstehen die Winter trotzdem und/oder sie säen sich einfach selbst wieder aus. Meine Bartnelken kommen jedes Jahr wieder, ohne dass ich etwas tun muss. Deshalb:

Grund 3: Sie sind gar nicht kompliziert! Haben sich die Blumen mal im Garten etabliert und finden ein paar freie Flächen im Beet, wohin sie sich aussäen können, muss man sich gar nicht mehr um sie kümmern. Das machen in meinem Garten neben den Bartnelken auch gerne der Fingerhut.

Lunaria Annua – der einjährige Mond oder das einjährige Silberblatt

Lunaria Annua – der einjährige Mond oder das einjährige Silberblatt

Der deutsche Name für Lunaria annua ist Silberblatt – den Mond im lateinischen Namen finde ich aber viel romantischer.

Lunaria Annua ist eine zweijährige Blume, d.h. sie wird im Frühsommer ausgesät und blüht im Frühjahr des nächsten Jahres. Sie ist ziemlich anspruchslos: sie verträgt neben Vollsonne auch leichten Schatten, und sie gedeiht auch gut in nährstoffarmer Erde.

Blüte im April

Es gibt sie in zwei Farben: in lila (wie hier bei mir), oder in weiß. Die Blüten sind schon ganz schön, vor allem die lila Blüten, insbesondere wenn man sie mit rosa und orangefarbenen Tulpen kombiniert.

Die Samenstände im Spätfrühling

Seinen Namen hat die Pflanze aber von seinen Samenständen, die ausgereift wie kleine Monde aussehen. Es sind runde, dünne Scheiben, die zuerst grün-lila sind, und im Herbst trocknen. Sie sehen dann aus wie Pergamentpapier, in dem sich die Samen befinden. Besonders im Gegenlicht der Sonne sehen sie dann wirklich wie kleine Monde aus.

Die Samenstände, die wie kleine Monde aussehen

Man kann diese Samenstände auch gut trocknen und für Sträuße verwenden.

Stolzer Fingerhut

Stolzer Fingerhut

So richtig aufgefallen und in mein Gehirn geschlichen hat sich der Fingerhut bei unseren Wanderungen in den Sommern in Cornwall. Dort wächst er fast überall, stolz und hoch in der typisch violett-rosa Färbung. Dann habe ich in einem Garten ein Samentütchen weißen Fingerhut erstanden („Snowthimble“), den ich vor ein paar Jahren gesät und die Pflanzen in meine Beete gesetzt habe. Die Erfolge waren bescheiden, der Fingerhut blühte zwar, aber er war doch recht mickrig.

Er hat sich aber irgendwie selbst ausgesät, und wie man in meinem Blogbeitrag „My secret garden“ sehen kann, ist dieser selbst ausgesäte Fingerhut richtig gut gewachsen. Er hat sich halt die Stelle(n) im Garten ausgesucht, an denen er bessere Bedingungen zum Wachsen hatte.

Letztes Jahr habe ich mir dann noch Samen von einem leicht lachsfarbenen Fingerhut bestellt, „Sutton’s Apricot“. Mitte/Ende Juni habe ich dann vorschriftsmäßig gesät, dann im Juli/August Pflänzchen vereinzelt, und gewartet. Parallel hat sich natürlich der weiße Fingerhut auch wieder selbst ausgesät. Diese Mal waren meine Anzuchtversuche mehr von Erfolg gekrönt. Ganz viele Pflänzchen haben überlebt, und werden blühen. Der selbst ausgesäte Fingerhut kommt natürlich auch fantastisch.

Im Winter sehen die Pflänzchen immer aus, wie wenn nichts aus ihnen werden würde; die Blätter werden auch von Schnecken und anderem Getier mächtig angeknabbert. Dann aber, im Frühling, fangen die Pflanzen an, in die Höhe zu schießen und du weißt: sie werden doch was.

Fingerhut mag es nicht gerne trocken und vollsonnig; er bevorzugt leichten Schatten und mag feuchten Boden. Deshalb ist er ideal für meinen „Problembereich“ vor den Tujen; da ist es schattig, und wenn ich ihn öfters mal gieße, gedeiht er da ganz gut. Die hellen Blüten sehen auch toll vor dem Dunkelgrün der Hecke aus.

Mein Fazit: wenn sich Fingerhut mal im Garten etabliert hat, kommt er immer wieder. Übrigens lieben auch Bienen und Hummeln den Fingerhut.

Goldlack – das Mauerblümchen

Goldlack – das Mauerblümchen

Goldlack ist tatsächlich das Mauerblümchen – auf Englisch heißt er nämlich ‚wallflower‘. Aber Goldlack muss nicht unscheinbar sein!

Bei uns ist Goldlack hauptsächlich als gelbe Blume bekannt, es gibt aber noch andere Farben, und die wollte ich unbedingt ausprobieren. Goldlack blüht im Frühling und ist ein guter Partner für Tulpen. Da Goldlack eine zweijährige Blume ist, muss man sie quasi ein Jahr, bevor sie blühen soll, aussäen. Egal, dachte ich mir, ich teste es mal.

Hier mein Aufzuchttagebuch:

Im Mai letztes Jahr (noch vor Brexit!) habe ich mir Samen aus England bestellt, denn bei uns ist es schwierig, außergewöhnliche Sorten zu bekommen. Meine Wahl fiel auf ‚Sunset Apricot‘ und ‚Scarlet Bedder‘.

Im Juni letztes Jahr habe ich meinen Goldlack im Freien in 10er-Modultrays, einen Samen pro Modul (insgesamt 20) ausgesät.

Dann hieß es warten, aber fast alle Samenkörner haben gekeimt. Dann ließ ich sie so lange in ihren Modulen, bis sie richtig gute Wurzeln gebildet hatten.

Dann habe ich sie Ende Juli letztes Jahr einzeln in kleine Töpfchen gesetzt, so dass sich die Pflänzchen gut entwickeln können, bevor sie an ihren endgültigen Standort kommen. In einem kleinen Garten wie meinem war es ein bisschen schwierig, die vielen kleinen Pflänzchen ansehnlich zu arrangieren, deshalb habe ich sie in einen Korb gestellt.

Im Oktober/November letztes Jahr war es dann soweit, dass in Beeten und Töpfen Platz fei wurde, und ich habe nach und nach meine Pflänzchen an ihren endgültigen Platz gesetzt, neben / zwischen Tulpenzwiebeln. Dann hieß es: warten, warten, warten.

Die kurze, aber heftige Frostperiode im Spätwinter haben die meisten Pflänzchen gut überstanden.

Goldlack ‚Scarlet Bedder‘ am 18. März

Im März dieses Jahr haben etliche Pflänzchen ihre Blütenknospen gezeigt, da das Wetter aber noch recht kühl war, legten sie einen kleinen Stopp ein.

Ab Anfang/Mitte April hat der Goldlack dann langsam angefangen, zu blühen. Die Farben sind einfach fantastisch und passen toll zu den Tulpen. Ein weiteres Plus des Goldlack: er duftet herrlich, wie Honig.

Goldlack ‚Scarlet Bedder‘ mit Tulpe ‚Ollioules‘ Anfang April

Mein Fazit: Das lange Warten hat sich gelohnt. Ich werde dieses Jahr wieder Goldlack säen – ich habe zum Glück noch Samen übrig von letztem Jahr.