Als Kind mochte ich Kohlrabi eigentlich gar nicht, und deshalb stand er auch im Erwachsenenalter zunächst nie ganz vorne auf der Liste meiner Lieblingsgemüse. Da mein Liebster jedoch sehr gerne Kohlrabi isst, habe ich irgendwann ein Samentütchen erstanden und säe seit ca. drei Jahren immer auch ein paar Kohlrabisamen im Frühling in meine Saatmodule.
Kohlrabi säe ich also wie eigentlich alles Gemüse in Saatschalen oder -modulen vor: am besten im April (eher drinnen, wenn es noch kalt ist) oder im Mai (schon draußen). Dann setze ich die Pflänzchen um, wenn sie genügend Wurzeln gebildet haben. So wachsen sie bei mir viel besser im Beet: denn sie sind viel kräftiger und widerstandsfähiger als kleine Keimlinge, die allen möglichen Gefahren wie Schnecken etc. ausgesetzt sind.
Dann lasse ich die Kohlrabis wachsen: manche kann ich im Sommer ernten, manche bilden erst mal gar keine Kugel, dann warte ich ab. Dann bilden sie im Herbst eine Kugel, die schön wächst (d.h. nicht holzig ist). Pro Quadratmeter Beet kann man 4 Kohlrabis setzen.
Auch meine Kohlrabis schütze ich inzwischen im Frühling und Sommer mit Netzen vor dem Kohlweißling und seinen gefräßigen Raupen. Denn ohne Blätter kann leider keien Photosynthese stattfinden, und ohne Photosynthese hat die Pflanze keine Energie. Das musste ich in meinem ersten Kohlrabijahr schmerzlich erfahren.
Meinen selbst gezogenen Kohlrabi esse ich natürlich sehr gerne, er schmeckt knackig-würzig zu einem leckeren Schinken- oder Käsebrot.
Die Inflation steigt und steigt, und mit ihr auch unsere Lebenshaltungskosten. Kann man durch den Anbau von Gemüse, Obst und Kräuter wirklich etwas sparen? Man muss ja auch bedenken, dass man mindestens Erde , Wasser und Dünger benötigt, damit die Pflänzchen wachsen.
Tatsächlich gibt es einige Pflanzen, die sich wirklich lohnen. Bei der folgenden Liste gehe ich von klein nach groß, d.h. die ersten Punkte auf der Liste eignen sich auch für Balkongärtner.
Frische Kräuter
Ihr kennt das bestimmt: für ein Rezept braucht man z.B. zwei Zweige Rosmarin. Im Supermarkt gibt es dann ganz oft so ein paar nicht ganz taufrische Zweige in einer Plastikverpackung, für die man ca. 1,50 Euro zahlt. Die restlichen Zweige, die man nicht direkt verbaucht, muss man dann meistens nach zwei Tagen wegwerfen. Man braucht zwar nicht viel von diesen Kräutern, aber sie sind im Verhältnis dann doch ziemlich teuer. Deshalb lohnt es sich auf alle Fälle, von ausdauernden Kräutern (die man nicht jedes Jahr neu aussäen muss und die mehrere Jahre überleben) ein paar Töpfe zu haben.
Besonders pflegeleicht sind Rosmarin, Thymian, Salbei, Minze oder Zitronenmelisse (Hinweise zur Pflege in meinem Blogbeitrag Unkomplizierte Kräuter für Garteneinsteiger). Wer es noch preiswerter möchte, kann von den o.g. Kräutern durch Stecklinge auch einfach neue Pflänzchen ziehen.
Schnell wachsende Blattgemüse
Ein paar frische Blätter zum Salat, ein paar Radieschen: das kann man innerhalb kurzer Zeit unkompliziert ernten, und diese Gemüse wachsen (wenn man sie regelmäßig gießt) wie von selbst, und selbst düngen braucht man sie innerhalb der kurzen Zeit eigentlich auch nicht. Je nach Platz kann man hier mehr oder weniger ernten; bei wenig Platz, also z.B. auf dem Balkon, gibt es keine Riesenernte.
Am besten eignen sich Rucola, Schnittsalat oder Baby Leaves. Wer mag, kann es auch mit Radieschen probieren, im Garten lohnt es sich auf alle Fälle.
Mehrfachtragende Gemüse
Wenn man sich im Sommer die Mühe macht, Gemüse anzubauen, dann lohnen sich gerade auf kleinem Platz nur die Gemüse, die mehrfach tragen (also mehrere/viele Früchte an einer Pflanze).
Die Klassiker sindTomaten und Zucchini, aber auch Stangenbohnen sind super ertragreich (und lassen sich in einem großen Topf auch auf dem Balkon ziehen). In warmen Regionen gehen auch gut Auberginen, Paprika, Chilis oder Gurken, in kühleren Regionen sind auch Zuckererbsen eine gute Option. Wir sind bei Chilis echte Selbstversorger! Ich ernte jedes Jahr so viele, dass ich schon seit Jahren keine Chilis mehr kaufen muss. Die Ernte wird zum Teil getrocknet, der andere Teil wandert frisch in den Tiefkühler; dann kann man die Schoten das ganze Jahr über wie frische Chilis verwenden.
Zu vielen der erwähnten Gemüse habe ich schon Blogartikel geschrieben. Wenn das Gemüse in lila Schrift geschrieben steht, könnt ihr einfach auf das Wort klicken, und ihr kommt direkt zum passenden Blogbeitrag.
Die Gemüse, die sich nicht lohnen, sind Kartoffeln, Zwiebeln, Möhren oder Kohl. Die gibt es kiloweise echt günstig im Supermarkt (je nach Angebotslage das Kilo zwischen 1-2 Euro); das bekommt man zu diesem Preis als Hobbygärtner nicht hin.
Beeren
Wenn man sich die Kilo-Preise für Beeren anschaut, stellt man fest, dass sie ziemlich teuer sind. Wenn man Glück hat, bekommt man Heidelbeeren mal für 6-8 Euro das Kilo, aber meist zahlt man das Doppelte. Natürlich kaufen wir Beeren nun auch nicht kiloweise, und essen davon nicht so große Mengen wie z.B. von Kartoffeln oder Möhren.
Warum dann Beeren anbauen? Bei vielen Beeren ist ein Pluspunkt, dass sie ohne viel Pflegeaufwand wachsen! Zwei Johannisbeer-Sträucher im Garten, und schon hat man eine fantastische Ernte, ohne viel machen zu müssen. Ähnlich pflegeleicht sind bei mir die Himbeeren.
Die Heidelbeere tut sich bei mir schon schwerer, da sie gerne sauren Boden mag, den wir leider nicht haben. Im Wald wachsen bei uns Unmengen, aber in heißen Jahren tragen sie nicht so gut.
Brombeeren sammle ich bei uns im Feld, da wachsen Unmengen wild. Und außer mir scheint sich keiner die Mühe zu machen, Brombeeren zu sammeln. Ich mache Marmelade draus, aber sie wandern auch in den ein oder anderen Kuchen.
Also, Beeren selbst anbauen oder sammeln ist ein echter „Money-saver“.
Äpfel /Birnen/Zwetschgen
…oder auch Kirschen, also alles Baumobst. Dafür braucht man nun allerdings einen Garten. Man kann auch Bäume in Kübeln auf dem Balkon halten (ich habe eine Mandel im Topf), aber Unmengen wird man hier nicht ernten.
Da ja auch Äpfel ziemlich preisgünstig im Supermarkt zu haben sind (1-1,50 Euro das Kilo), lohnt sich wirklich nur ein Baum im Garten. Das gleiche gilt für die anderen Baumobstarten.
Wir haben ja einen Apfelbaum in unserem Garten, und die Versorgung mit Äpfeln ist zwar nicht das ganze Jahr über gegeben (aber nur, weil ich sie nicht gut lagern kann). Ansonsten sind die Ernten fantastisch. Letztes Jahr waren es so viele Äpfel, dass ich total im Verwertungsstress war und wir uns einen Dampfentsafter für Saftzubereitung gekauft haben. Trotz Marmelade, Kuchen und Verschenken waren die Mengen kaum zu bewältigen. Trotzdem liebe ich diesen Baum, denn ein frischer Apfel vom Baum schmeckt einfach himmlisch!
Wichtig ist auf alle Fälle die richtig Sortenwahl, wobei man sich hier nicht von falschen Vorstellungen leiten lassen darf! Wir haben einen „Topaz“, und der kommt mit unserem heißen und trockenen Klima noch ganz gut zurecht. Viele der „alten“ Sorten, die gerade so beworben werden, gehen da schon in die Knie.
Insgesamt kann man durch clevere Wahl der Obst- und Gemüsesorten, die man anbaut, auf alle Fälle Geld sparen. Dafür muss man aber etwas anderes investieren: Zeit! Bei Johannisbeeren und Obstbäumen geht es wohl auch ohne großen Zeitaufwand, aber alles andere möchte doch gehegt und gepflegt werden. Das macht aber auch richtig Spaß, und wenn man sich die Zeit nimmt, ist es auch wirklich erholsam. Man tut sich also auch noch etwas Gutes!
Knoblauch ist denkbar einfach anzubauen. Im Wesentlichen steckt man die Zehen in die Erde und wartet ab, bis der Knoblauch erntereif ist. Knoblauch ist also ideal für „lazy gardening“!
Es gibt im Wesentlichen zwei Termine, an denen man die Knoblauchzehen in die Erde versenken kann: Im November / Dezember (wenn der Boden noch nicht gefroren ist), oder im März. Die Anzucht im Herbst hat den Vorteil, dass die Zehen mehr Zeit haben, Wurzeln zu bilden. Der Winter und Minusgrade macht ihnen gar nichts aus. Wer aber vergessen hat, im Herbst die Zehen zu stecken, kann dies auch noch im März tun.
Die Zehen in etwa doppelt so tief wie sie groß sind in die Erde stecken; dabei das flache Ende nach unten und das spitze Ende nach oben. Gebt den Zehen etwas Abstand (ca. 15 cm), denn sie haben gerne ein bisschen Platz. Sie mögen kein Unkraut um sich herum, sind aber prima Mischkulturpartner z.B. mit Erdbeeren.
Vor ein bis zwei Wochen gesteckter Knoblauch schiebt seine ersten Blätter aus der Erde
Nun muss man eigentlich nicht mehr viel tun, außer abwarten. Bekommen die Knoblauche schon im Frühling gelbe Blätter, dann düngt sie ruhig mal, oder wenn es gar zu trocken ist, gießt sie auch. Generell mögen sie es aber eher trocken, insbesondere im Juni/Juli, bevor sie erntereif werden.
Bilden sich Blüten, diese bitte ausbrechen, denn sonst steckt der Knoblauch alle Kraft in die Blüten, aber wir wollen ja große Knollen. Werden im Hochsommer dann die Blätter gelb, ist der Knoblauch erntereif. Dann einfach vorsichtig die Knollen ausgraben.
Welche Knoblauchzehen kann man verwenden?
Also am besten sind natürlich Zehen von Knoblauch, der auch hier gezogen wurde oder bei Gärtnereien angeboten wird. Man kann aber auch Zehen von im Supermarkt gekauften Knoblauch stecken, aber da weiß man nie so genau, was man bekommt. Das könne auch mal Knollen sein, die keine Zehen ausbilden und kleiner bleiben. Geschmacklich ist selbst gezogener Knoblauch aber einfach unschlagbar. Und so super einfach im Anbau.
Wer kein Gemüsebeet hat, kann ihn auch mal ins Blumenbeet stecken.
Man kann den Knoblauch frisch essen, dann ist er besonders lecker. Um ihn zu lagern, trocknet man ihn am besten an einem warmen, trockenen Ort.
Seit einigen Jahren stelle ich ja meinen eigenen Kompost her, den ich als Mulch und Bodenverbesserer benutze – und das war ein echter „Game-changer“ in meinem Garten. Das Gemüse wächst sensationell gut, weil der Boden viel nährstoffreicher geworden ist und besser Wasser speichert. Auch in den Gemüsetöpfen landet immer eine große Portion Kompost als Langzeitdünger – und die Tomaten, Auberginen und Paprika tragen Rekordmengen. Zum ersten Mal wachsen und liefern große Fleischtomaten in meinem Gemüsebeet gute Erträge. Das kann nur am Kompost liegen.
Deshalb ist es nur logisch, dass ich jetzt auch versuche, meinen eigenen Dünger herzustellen mit Mitteln aus der Natur. Neu ist das Ganze ja nun wirklich nicht – von Brennesseljauche haben bestimmt schon viele gehört. Was mich bei der ganzen Kompost /Jauchen-Geschichte auch fasziniert, ist der Kreislauf-Gedanke: du wirfst das Schnittgut und die Unkräuter nicht weg und gibst sie in die Biotonne zur Müllabfuhr, sondern belässt alles im Garten, lässt die Natur es umwandeln und benutzt es, um deinen Pflanzen Gutes zu tun. Ansonsten würdest du deinen Garten“abfall“ wegtransportieren, um dann wiederum Dünger etc. aus dem Gartencenter zu kaufen (eigentlich ziemlich schwachsinnig). So bleibt alles im Garten (und du sparst Geld; aber das nur nebenbei).
Wie stelle ich nun meinen eigenen Dünger her?
Am besten eignen sich Brennesseln oder Beinwell, denn diese haben so ziemlich alle Nährstoffe, die insbesondere Gemüsepflanzen benötigen (Phosphor, Kalium, Stickstoff).
Du brauchst für einen Brennesseldünger:
1 Eimer mit festschließendem Deckel
frische Brennesseln, fast den ganzen Eimer voll
wenn verfügbar: eine Handvoll verottetes Laub oder Laubkompost, das regt die Mikroorganismen noch ein bisschen schneller zum Arbeiten an (kann man aber auch weglassen!)
frisches Wasser, so viel, dass die Brennesseln gerade bedeckt sind.
Dann Deckel drauf, und nach ca. 4 Wochen ist dein Dünger einsatzbereit. Der Deckel ist wichtig, denn der Dünger entwickelt einen ziemlich üblen Geruch. Es ist auch nicht schlecht, während der 4 Wochen den Dünger ab und zu mal mit einem Stock umzurühren, um mehr Sauerstoff hineinzubringen.
Den Dünger wendest du wie Flüssigdünger an: du gibst ein bisschen was in dein Gießwasser, d.h. du verdünnst ihn mit Wasser.
Experimentiere ruhig herum, statt Brennesselblätter kann man wie gesagt auch Beinwell-Blätter nehmen, oder eine Kombi aus beidem.
Was tue ich, wenn ich gerne Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten ernten möchte, aber nicht viel Zeit in die Aufzucht und Pflege investieren kann oder möchte? Dann wähle ich am besten Sorten, die man nicht jedes Jahr neu aussäen muss, und die nicht viel Pflegeaufwand erfordern. Obwohl ich gerne viel im Garten werkele, habe ich ein bisschen in die „lazy gardening“-Richtung aufgerüstet, denn es ist einfach genial, wenn man Obst bzw. Gemüse ernten kann, ohne es erst mühsam gesät und verpflanzt zu haben.
Rote Johannisbeeren
Das unkomplizierte Beerenobst schlechthin! Ich habe vor 15 Jahren einen Strauch gepflanzt, und er trägt jedes Jahr! Einfach so. Ziemlich perfekt, oder? Man kann Johannisbeersträucher auch schneiden, aber man muss nicht. Wichtig ist der richtige Standort: Sonnig, ordentliche Erde – das war’s im Wesentlichen schon.
Äpfel
Der Apfelbaum ist der Mittelpunkt unseres Gartens – und er trägt Äpfel jedes Jahr zum Umfallen. Auch hier hält sich die Pflege sehr in Grenzen.
Das Wichtigste ist eigentlich die Wahl der geeigneten Apfelsorte: wir haben die Sorte ‚Topaz‘ gewählt, weil sie sehr schädlingsresistent ist und auch ganz gut mit unserem heiß-trockenen Klima zurechtkommt. Nachbarn wollten unbedingt eine tolle, alte Sorte – aber leider kommt ihr Bäumchen gar nicht gut in unserem Klima zurecht, und hat ständig Mehltau und kaum Äpfel.
Ansonsten lassen wir den Baum regelmäßig von einem Fachmann schneiden – jo, und das war’s dann. Das Anstrengendste im Herbst ist das Verarbeiten der reichen Ernte….
Rhabarber
Rhabarber pflanzt du auch nur einmal, und dann kommt er jedes Jahr wieder! Er mag es ganz gerne nährstoffreich, sonnig und nicht zu trocken. Beim Austrieb schütze ich meinen (den ich dieses Jahr erst gepflanzt habe) ein bisschen vor Schnecken. Die Stangen bricht man dann im Frühjahr heraus (nicht schneiden, durch die Schnittfläche können Krankheitserreger in die Pflanze eindringen), bis ca. 24. Juni. Danach nicht mehr ernten, denn der Oxalgehalt ist zu hoch.
Man sollte auch – insbesondere bei jungem Rhabarber – die Blütenknospen abschneiden. Das Blühen kostet zu viel Kraft, und dann würde es im Jahr darauf eine kleine Ernte werden!
So, das war’s auch hier wieder mit der Pflege.
Topinambur
Topinambur bildet unterirdische Knollen, die man für Suppen, Aufläufe etc. verwenden kann. Die Pflanze ist sehr robust, und wenn man nicht alle Knollen erntet, bleibt der Rest im Boden, überwintert problemlos und bildet im Folgejahr neue Knollen. Oft sagt man sogar, dass Topinambur ein bisschen zum Wuchern neigt – aber das finde ich nicht so schlimm.
Topinambur blüht im Sommer auch total schön – die Blüten ähneln ein bisschen denen der Sonnenblumen, sie sind nur kleiner. Man hat also zweimal was von dieser Pflanze.
Pflegetechnisch gibt es hier wirklich nichts zu tun – außer eben mal ein paar Knollen ausgraben, wenn es einem zu viel wird.
Ich habe dieses Jahr zum ersten Mal Topinambur in die Erde gesteckt und bin total gespannt, wie es läuft.
Eigentlich sollten mehr Leute Gemüse anbauen, finde ich. Zwischen den ganzen Töpfen mit Zierpflanzen könnte man doch mal eine Tomate oder Paprika schmuggeln – und ich bin sicher, dass im kommenden Jahr wieder etwas essbares im Topf dabei wäre.
Falls ihr euch zum ersten Mal an Gemüse in Töpfen oder Kübeln wagt, solltet ihr unbedingt die folgenden 5 Punkte beachten.
Größe der Töpfe
Es kommt natürlich ein bisschen darauf an, was man anbauen möchte. Generell gilt natürlich: Je größer, umso besser!
Salat als Flachwurzler kommt auch mit einem flacheren Gefäß zurecht, für Tomaten oder Zucchini sollte es schon ein großer, tiefer Kübel sein – mindestens 35 l Inhalt. Dann haben die Wurzeln einfach mehr Platz, sich auszubreiten. Außerdem trocknet die Erde im Kübel dann nicht so schnell aus wie in einem kleinen Gefäß.
Material der Töpfe
Unglasierte Terrakottatöpfe sehen schön aus, sind aber sehr durchlässig. D.h., auch das Wasser verdunstet über die Topfwände. Insofern sind unglasierte Terrakotta-Töpfe für durstige Pflanzen (und leider sind das quasi alle Gemüse) eigentlich nicht so geeignet.
Besser sind glasierte Terrakottatöpfe, denn hier wird die Verdunstung des Wassers gehemmt.Ein bisschen was geht trotzdem durch.
Am besten sind eigentlich Plastiktöpfe, denn sie lassen kein Wasser an den Wänden durch. Unter Umweltaspekten sind sie natürlich nicht ideal. Wenn Plastik, dann am besten langlebiges, stabiles Material – dann kann man den Topf wenigstens jahrelang benutzen.
Mit Holz habe ich noch keine Erfahrung gemacht, aber da gilt wahrscheinlich ähnliches wie bei Terrakotta. Bei Holzgefäßen bitte darauf achten, dass das Holz nicht chemisch vorbehandelt wurde.
Generell ist es wichtig, dass die Töpfe unten Abzugslöcher haben, denn auch wenn wir wenig Wasserverdunstung haben wollen, wollen wir auch keinen Sumpf im Topf. Dann faulen nämlich die Wurzeln und alles ist dahin (kann auch schon passieren, wenn mein Topf in einem Übertopf steht).
Erde
Bitte keine Gartenerde benutzen. Diese ist ungeeignet, da sie durch das Einfüllen in den Topf aus ihrem natürlichen Nährstoffkreislauf herausgenommen wird und sozusagen „tote“ Erde wird.
Am besten mischt man torffreie Blumen-/Gemüseerde aus dem Gartencenter mit eigenem Kompost und wertet das Ganze mit einem Langzeitdünger auf, ich nehme eine Handvoll Hornspäne. Wichtig ist nämlich, dass die Erde gut Wasser speichern kann und das Gießwasser nicht direkt durch den Topf durchläuft.
Die Erde sollte viele Nährstoffe enthalten, und durch den Kompost sowie den Langzeitdünger werden die Nährstoffe nach und nach freigegeben.
Bewässerung
Bei unseren klimatischen Verhältnissen muss ich leider so gut wie jeden Tag gießen. Regelmäßige Wasserzufuhr ist wichtig, damit Früchte wie z.B. Tomaten nicht platzen. Außerdem verhindert man so das komplette Austrocknen der Erde, denn dies führt dazu, dass ihre Speicherkapazität nachlässt.
Am besten mulcht man auch die Töpfe ein bisschen, ich nehme gerne Grasschnitt vom Rasenmähen. So hält man die Erde ein bisschen feuchter, und man führt noch ein paar Nährstoffe hinzu.
Dünger
Ja, auch sehr wichtig! Das vergisst man am Anfang ganz gerne, aber es ist wichtig, den Pflanzen regelmäßig von außen eine Ladung guter Nährstoffe mitzugeben.
Flüssige Dünger haben den Vorteil, dass man sie einfach ins Gießwasser dazu gibt und gut dosieren kann. Am besten einmal wöchentlich düngen. Man kann sich einen Wochentag aussuchen, an dem man das macht, z.B. „Dünger-Donnerstag.“
Düngestäbchen mag ich auch ganz gerne, denn da muss man nicht wöchentlich an das Düngen denken. Allerdings muss man auch hier in regelmäßigen Abständen nachlegen; die Dauer der Düngewirkung steht auf der Packung, es sind meist einige Wochen.
Es gibt natürlich auch Dünger in Pulverform; den streut man dann auf die Erde und arbeitet ihn ein bisschen ein; auch hier muss man regelmässig nachdüngen. Das finde ich für Töpfe am ungeeignetsten, denn das Einarbeiten ist ein bisschen schwierig; vor allem, wenn überall schon Wurzeln sind.
Wenn du einen Garten hast (oder auch einen Balkon), kannst du von vielen Gemüsen und Blumen jedes Jahr neue Exemplare haben, ohne in Samen oder Jungpflanzen investieren zu müssen. Wie das?
Von vielen Gemüsen lässt sich ziemlich einfach (und ungefährlich) Saatgut sammeln – und manche säen sich sogar selbst aus!
Von welchen Gemüsen /Kräutern sammle ich regelmäßig Saatgut?
Tomaten
Paprika
Chili
Erbsen
Stangenbohnen
Basilikum
Eine meiner „Komposttomaten“
Bei Tomaten kann es sogar passieren, dass wenn du Tomaten irgendwo auf dem Beet liegengelassen hast, die Samen im Jahr drauf keimen. Bei mir ist das mit Tomaten im Kompost passiert! Ich habe meinen Kompost als Mulch auf Töpfen verteilt, und schwupps- hatte ich etliche kleine Tomatenpflanzen. Unglaublich!
Wenn dir das zu unsicher ist, schneidest du einfach eine reife Tomate auf, holst die Samen heraus, und wäschst die gallertartige Masse drumherum ab. Sie verhindert nämlich das Keimen. Dann lässt du die Samen trocknen und voilà hast du Saatgut für das nächste Jahr.
Bei Paprika und Chilis geht es noch einfacher – einfach reife Früchte öffnen, die Samen entnehmen und trocknen.
Bei Erbsen und Bohnen die Früchte am Strauch quasi vertrocknen lassen, dann ernten. Die Erbsen und Bohnen, die du dann aus den Hülsen nimmst, sind quasi schon getrocknet und fertiges Saatgut.
Auch mit Basilikum geht es ziemlich einfach: einen Stängel blühen lassen, dann warten, bis sich die Samen gebildet haben und diese aus den Hüllen puhlen. Das mache ich gerne bei Thaibasilikum, weil das Saatgut hierfür echt teuer ist.
Bei vielen Blumen ist es noch einfacher! Die säen sich nämlich von ganz allein im Garten aus, und wenn sie nicht dort wachsen, wo du sie haben willst, gräbst du die kleinen Pflänzchen einfach aus und setzt sie dahin, wo du sie haben willst. Wenn ich mir nicht sicher bin, packe ich sie manchmal auch erst in Töpfchen. Natürlich musst du wissen, wie die kleinen Pflänzchen aussehen, damit du sie nicht aus Versehen als Unkraut herausrupfst!
Selbst ausgesäte Akelei im Gemüsebeet……und im neuen Zuhause
Blumen, die sich von ganz alleine vermehren, sind z.B.
Fingerhut
Kapuzinerkresse
Vergissmeinnicht
Ziertabak
Jungfer im Grünen
Im folgenden ein paar Bilder von kleinen Pflänzchen, die von den o.g. Blumen bei mir an den unmöglichsten Stellen auftauchen: Im Gemüsebeet, im Rasen, in Terassenfugen… So seht ihr, was zu hübschen Blümchen wächst und nicht unbedingt entsorgt werden muss.
Da werde ich definitiv ein paar umsetzen; die Fingerhüte im Gemüsebeet sind definitiv dort am falschen Platz.
Vielleicht habt ihr noch andere Blumen, Kräuter oder Gemüse, die ihr gratis immer wieder habt! Schreibt am besten in den Kommentaren, was sich noch selbst vermehrt oder wovon man superleicht Saatgut sammeln kann.
Selbstversorgung ist schon seit einiger Zeit ein Thema, das die Garten-Community beschäftigt. Und jetzt in Krisenzeiten scheint es noch mehr an Bedeutung zu gewinnen. Auch ich finde den Gedanken charmant, mich selbst versorgen zu können. Aber: das ist für uns natürlich nur Wunschdenken, wenn wir ehrlich sind. Keiner von uns kann sich mit wirklich allem selbst versorgen! Es fängt an bei Getreide, geht weiter mit exotischen Früchten/Gemüsen/Gewürzen/Genussmitteln, wie z.B. Zitronen, Kaffee, Zimt. Mit Ölen wird es auch schon schwierig, und dann kommen die Milchprodukte (dafür bräuchten wir schon eine größere Ziegenherde), und auch viele Früchte- und Gemüsesorten schaffen wir nicht, in größerem Stil anzubauen. Es fehlt der Platz und/oder die Zeit.
Deshalb empfehle ich, sich da überhaupt keinen Druck zu machen! Wenn wir im Sommer 2 Monate lang eigene Tomaten essen können, den Rest des Jahres aber zukaufen müssen – dann ist es so. Im Übrigen kaufen wir im Winter eher wenige Tomaten, da sie keine Saison haben.
Was ich für mich entdeckt habe, ist die „Teil-Selbstversorgung“. Im Moment ist mein Motto: jeden Tag esse/trinke ich etwas aus dem eigenen Garten. Das geht natürlich nur, da ich Marmelade eingekocht und Kräuter für Kräutertee getrocknet habe. Aber auch die Kräuter oder Salate, die man jetzt frisch ernten kann, tragen dazu bei.
Nicht mal bei unseren Äpfeln sind wir Selbstversorger. Im Januar, spätestens Februar sind die frischen Äpfel weggefuttert oder haben nicht durchgehalten. Allerdings halten wir mit unserer Marmelade immer ein Jahr durch.
Es gibt aber tatsächlich ein Gemüse/Gewürz, bei dem wir komplett Selbstversorger sind: Chilis!! Ich baue ja eine ganz tolle Sorte an, den Sibirischen Hauschili, und der überwintert tatsächlich auf der Nordfensterbank bei uns im Esszimmer – und bringt dort auch Chilis hervor. Ich habe im Moment drei Pflanzen, habe aber wieder neuen Nachschub gesät. Das heißt, im Sommer ernte ich die Masse der Chilis, die eingefroren (und dann wie frische Chilis zu verwenden sind) oder getrocknet werden. Und im Winter bediene ich mich an den Vorräten, aber so ein paar frische Chilis direkt vom Strauch gibt es trotzdem. Irgendwie cool.
Also: probiert anzubauen, was geht, aber macht euch keine Illusionen, dass ihr von allem die Riesenmengen ernten werdet. Besser, ein bisschen was zu ernten, als nichts!
Die wichtigsten Punkte, um möglichst viel vom Essbaren im Garten zu haben sind also:
Gemüse/Kräuter/Obst anbauen, von dem man möglichst lange und oder viel ernten kann! Viele Kräuter sind dafür geeignet. Minze ist so ein Superkraut, oder Schnittknoblauch. Man schneidet etwas ab, und in der Folge treibt das Kraut wieder aus. Beim Gemüse sind Tomaten sicherlich eine gute Wahl, oder Zucchini. Auch viele Blattgemüse, z.B. Mangold oder Rucola garantieren gute Ernten.
Der zweite wichtige Baustein der Selbstversorgung ist auf jeden Fall das Haltbarmachen oder Konservieren der Ernte, sei es durch Trocknen, Einkochen oder Einfrieren. Trocknet eure Kräuter auch, z.B. Oregano. Dann habt ihr auch im Winter euren eigenen Oregano, um z.B. Tomatensaucen zu verfeinern. Oder Kräuter für Tees. Probiert es aus, es macht echt viel Spaß!
Eigentlich wollte ich gar keinen Beitrag über Tomaten schreiben, aber gerade letztes Jahr haben mich unzählige Berichte über das Scheitern der Tomatenzucht und viele Fragen diesbezüglich erreicht. Da meine Tomaten letztes Jahr ziemlich gut getragen haben (trotz viel Regen, spätes Frühjahr), gebe ich einfach mal meine Tipps und Erfahrungen weiter.
Tomaten nicht zu früh säen
Wenn ihr eure Tomaten selbst aus Samen zieht, dann fangt bitte nicht zu früh an! Im Internet überbieten sich ab Januar die Leute damit, wer seine Tomaten am frühesten ausgesät hat. Wenn ihr kein Gewächshaus habt, dann sät eure Tomaten bitte erst Anfang März aus! Auf dem Fensterbrett sind die Bedingungen nämlich nicht so ideal, und die Pflänzchen bekommen nicht genug Licht. Dadurch wachsen sie nicht so kräftig, sondern bekommen nur lange Stängel. Damit eure Tomaten später aber auch mal Regengüsse aushalten, ohne gleich Braunfäule zu bekommen, müssen sie gesund und stark sein.
2. Tomaten immer möglichst tief einpflanzen
Wenn eure Tomaten von der Fensterbank zu groß für ihre Saatschalen geworden sind, oder generell umgesetzt werden müssen, dann setzt sie so tief wie möglich. Bei den kleinen langen Pflänzchen aus Samen setzt ihr die Pflänzchen so tief, dass gerade die Keimblätter aus der Erde schauen. Dann ist der lange Stiel unter der Erde, und hieraus kann die Tomate neue Wurzeln bilden. Ein gesundes Wurzelsystem ist extrem wichtig für die Pflänzchen. Dieser Trick funktioniert übrigens bei allen Pflanzen. Ihr werdet sehen, eure Tomaten werden kräftig und buschiger.
3. Kenne deine Tomatensorte
Es gibt unterschiedliche Tomatensorten: im Wesentlichen Tomaten, die wie ein Busch wachsen (das sind viele Sorten für Kübel), und die Stabtomaten. Bei den Stabtomaten ist es sehr wichtig, die kleinen Seitentriebe, die aus den Blattachseln wachsen, regelmäßig herauszubrechen (kennt ihr auch als ausgeizen). Damit geht die Kraft der Tomate nicht in den Aufbau neuer Blätter, sondern in die Früchte. Bei Buschtomaten muss man dies nicht tun; aber hier muss man aufpassen, dass man sie extrem gut stützt. Hinweise auf die Wuchsform findet ihr in der Regel auf eurem Samentütchen.
Stabtomate ‚Schwarze Königin‘
4. Gib deinen Tomaten Luft und Raum
Bitte setze deine Tomaten nicht zu eng! Die Tomaten brauchen Luft, denn sonst bietest du ideale Bedingungen für Pilzkrankheiten, die sich besser ausbreiten können, weil die Pflanzen nach Regen nicht so gut abtrocknen können. Eine dieser Pilzkrankheiten ist die gefürchtete Braunfäule. Wenn die Braunfäule noch nicht alle Pflanzenteile befallen hat, schneide die befallenen Zweige großzügig ab. Alternativ kannst du auch einen gesunden Zweig abschneiden und als Ableger neu eintopfen – er wird schnell wurzeln, und wenn es noch früh im Sommer ist, hast du vielleicht noch die Chance, hiervon Tomaten ernten zu können! Weil Tomaten gerne trockene Blätter haben, rät man auch, die Tomaten zu überdachen. Ich habe tatsächlich nicht nur Tomaten im Beet, sondern auch immer welche in Kübeln auf unserer überdachten Terrasse, damit ich auf alle Fälle eine Ernte habe. Trotzdem muss ich sagen, dass ich auch im Beet sehr selten Braunfäule habe.
falsch – zu eng
richtig
5. Gieße deine Tomaten regelmäßig und dünge sie
Tomaten sind Starkzehrer, brauchen also regelmäßig Nahrung; besonders wenn sie in Kübeln stehen. Dafür gibt es spezielle Tomatendünger. Tomaten mögen es auch, mit den eigenen Blättern gedüngt zu werden: wenn du kleine Triebe ausgeizt, kannst du sie einfach als Dünger unter der Pflanze liegen lassen. Sie benötigen auch Wasser, mögen aber keine nassen Füsse. Die Kübel sollten also immer Abzugslöcher für das Wasser haben, sonst faulen die Wurzeln. Im Beet hat es sich bewährt, neben den Tomaten einen Tontopf einzugraben, und dort hineinzugießen: dann geht das Wasser direkt zu den Wurzeln und breitet sich nicht fröhlich dort aus, wo keine Tomatenwurzeln sind.
Bitte nie über die Blätter gießen, das begünstigt ein feuchtes Mikroklima und die gefürchtete Braunfäule.
Wenn sich so langsam der Herbst heranschleicht, wird es immer leerer im Gemüsebeet – und auch mit den Nachsaaten wird es schwierig. Doch es gibt zum Glück den Mizuna, ein Blattgemüse aus Asien, das sich noch im Herbst säen lässt. Das ist sogar besser als im Frühjahr/Sommer, denn bei langen Tagen schießt Mizuna gerne. Wenn es nicht gerade schlimme Frostnächte gibt, hält Mizuna auch kalten Temperaturen stand. Allerdings muss man bedenken, dass ich in einem Weinbauklima gärtnere!
Mizuna wächst auch schnell; d.h. man hat innerhalb von 14 Tagen die ersten kleinen Blättchen. Man kann sie in den Salat werfen, ich mag sie auch gerne auf belegten Broten. Man könnte sie auch in asiatischen Gemüsepfannen mitbraten, dann verlieren sie aber wie Spinat viel Volumen – und auch von ihrem scharfen, würzigen Geschmack. Der deutsche Name „asiatischer Senfkohl“ verrät schon, dass Mizuna schön scharf ist.
Ich baue gerne zwei Sorten an – grünen und violetten Mizuna. Dieses leckere Asiagrün gibt es jeden Herbst/Winter, weil es einfach so zuverlässig keimt und wächst.
Mizuna gehört wie Rucola und Kohl zu den Kreuzblütlern – also im Beet aufpassen, wenn ihr die Fruchtfolge beachtet. Mizuna lässt sich aber auch prima in Kübeln kultivieren, ideal für Balkongärtner. Ich baue Mizuna auch am liebsten in Kübeln an (s. meinen Beitrag Mehrzwecktöpfe)
Wenn ihr also eure Salatsaison verlängern und mit etwas Außergewöhnlichem aufpeppen wollt, dann probiert es doch mal mit dem Mizuna-Anbau.