
Die Inflation steigt und steigt, und mit ihr auch unsere Lebenshaltungskosten. Kann man durch den Anbau von Gemüse, Obst und Kräuter wirklich etwas sparen? Man muss ja auch bedenken, dass man mindestens Erde , Wasser und Dünger benötigt, damit die Pflänzchen wachsen.
Tatsächlich gibt es einige Pflanzen, die sich wirklich lohnen. Bei der folgenden Liste gehe ich von klein nach groß, d.h. die ersten Punkte auf der Liste eignen sich auch für Balkongärtner.
Frische Kräuter

Ihr kennt das bestimmt: für ein Rezept braucht man z.B. zwei Zweige Rosmarin. Im Supermarkt gibt es dann ganz oft so ein paar nicht ganz taufrische Zweige in einer Plastikverpackung, für die man ca. 1,50 Euro zahlt. Die restlichen Zweige, die man nicht direkt verbaucht, muss man dann meistens nach zwei Tagen wegwerfen. Man braucht zwar nicht viel von diesen Kräutern, aber sie sind im Verhältnis dann doch ziemlich teuer. Deshalb lohnt es sich auf alle Fälle, von ausdauernden Kräutern (die man nicht jedes Jahr neu aussäen muss und die mehrere Jahre überleben) ein paar Töpfe zu haben.
Besonders pflegeleicht sind Rosmarin, Thymian, Salbei, Minze oder Zitronenmelisse (Hinweise zur Pflege in meinem Blogbeitrag Unkomplizierte Kräuter für Garteneinsteiger). Wer es noch preiswerter möchte, kann von den o.g. Kräutern durch Stecklinge auch einfach neue Pflänzchen ziehen.
Schnell wachsende Blattgemüse

Ein paar frische Blätter zum Salat, ein paar Radieschen: das kann man innerhalb kurzer Zeit unkompliziert ernten, und diese Gemüse wachsen (wenn man sie regelmäßig gießt) wie von selbst, und selbst düngen braucht man sie innerhalb der kurzen Zeit eigentlich auch nicht. Je nach Platz kann man hier mehr oder weniger ernten; bei wenig Platz, also z.B. auf dem Balkon, gibt es keine Riesenernte.
Am besten eignen sich Rucola, Schnittsalat oder Baby Leaves. Wer mag, kann es auch mit Radieschen probieren, im Garten lohnt es sich auf alle Fälle.
Mehrfachtragende Gemüse

Wenn man sich im Sommer die Mühe macht, Gemüse anzubauen, dann lohnen sich gerade auf kleinem Platz nur die Gemüse, die mehrfach tragen (also mehrere/viele Früchte an einer Pflanze).
Die Klassiker sind Tomaten und Zucchini, aber auch Stangenbohnen sind super ertragreich (und lassen sich in einem großen Topf auch auf dem Balkon ziehen). In warmen Regionen gehen auch gut Auberginen, Paprika, Chilis oder Gurken, in kühleren Regionen sind auch Zuckererbsen eine gute Option. Wir sind bei Chilis echte Selbstversorger! Ich ernte jedes Jahr so viele, dass ich schon seit Jahren keine Chilis mehr kaufen muss. Die Ernte wird zum Teil getrocknet, der andere Teil wandert frisch in den Tiefkühler; dann kann man die Schoten das ganze Jahr über wie frische Chilis verwenden.
Zu vielen der erwähnten Gemüse habe ich schon Blogartikel geschrieben. Wenn das Gemüse in lila Schrift geschrieben steht, könnt ihr einfach auf das Wort klicken, und ihr kommt direkt zum passenden Blogbeitrag.
Die Gemüse, die sich nicht lohnen, sind Kartoffeln, Zwiebeln, Möhren oder Kohl. Die gibt es kiloweise echt günstig im Supermarkt (je nach Angebotslage das Kilo zwischen 1-2 Euro); das bekommt man zu diesem Preis als Hobbygärtner nicht hin.
Beeren

Wenn man sich die Kilo-Preise für Beeren anschaut, stellt man fest, dass sie ziemlich teuer sind. Wenn man Glück hat, bekommt man Heidelbeeren mal für 6-8 Euro das Kilo, aber meist zahlt man das Doppelte. Natürlich kaufen wir Beeren nun auch nicht kiloweise, und essen davon nicht so große Mengen wie z.B. von Kartoffeln oder Möhren.
Warum dann Beeren anbauen? Bei vielen Beeren ist ein Pluspunkt, dass sie ohne viel Pflegeaufwand wachsen! Zwei Johannisbeer-Sträucher im Garten, und schon hat man eine fantastische Ernte, ohne viel machen zu müssen. Ähnlich pflegeleicht sind bei mir die Himbeeren.
Die Heidelbeere tut sich bei mir schon schwerer, da sie gerne sauren Boden mag, den wir leider nicht haben. Im Wald wachsen bei uns Unmengen, aber in heißen Jahren tragen sie nicht so gut.
Brombeeren sammle ich bei uns im Feld, da wachsen Unmengen wild. Und außer mir scheint sich keiner die Mühe zu machen, Brombeeren zu sammeln. Ich mache Marmelade draus, aber sie wandern auch in den ein oder anderen Kuchen.
Also, Beeren selbst anbauen oder sammeln ist ein echter „Money-saver“.
Äpfel /Birnen/Zwetschgen

…oder auch Kirschen, also alles Baumobst. Dafür braucht man nun allerdings einen Garten. Man kann auch Bäume in Kübeln auf dem Balkon halten (ich habe eine Mandel im Topf), aber Unmengen wird man hier nicht ernten.
Da ja auch Äpfel ziemlich preisgünstig im Supermarkt zu haben sind (1-1,50 Euro das Kilo), lohnt sich wirklich nur ein Baum im Garten. Das gleiche gilt für die anderen Baumobstarten.
Wir haben ja einen Apfelbaum in unserem Garten, und die Versorgung mit Äpfeln ist zwar nicht das ganze Jahr über gegeben (aber nur, weil ich sie nicht gut lagern kann). Ansonsten sind die Ernten fantastisch. Letztes Jahr waren es so viele Äpfel, dass ich total im Verwertungsstress war und wir uns einen Dampfentsafter für Saftzubereitung gekauft haben. Trotz Marmelade, Kuchen und Verschenken waren die Mengen kaum zu bewältigen. Trotzdem liebe ich diesen Baum, denn ein frischer Apfel vom Baum schmeckt einfach himmlisch!
Wichtig ist auf alle Fälle die richtig Sortenwahl, wobei man sich hier nicht von falschen Vorstellungen leiten lassen darf! Wir haben einen „Topaz“, und der kommt mit unserem heißen und trockenen Klima noch ganz gut zurecht. Viele der „alten“ Sorten, die gerade so beworben werden, gehen da schon in die Knie.
Insgesamt kann man durch clevere Wahl der Obst- und Gemüsesorten, die man anbaut, auf alle Fälle Geld sparen. Dafür muss man aber etwas anderes investieren: Zeit! Bei Johannisbeeren und Obstbäumen geht es wohl auch ohne großen Zeitaufwand, aber alles andere möchte doch gehegt und gepflegt werden. Das macht aber auch richtig Spaß, und wenn man sich die Zeit nimmt, ist es auch wirklich erholsam. Man tut sich also auch noch etwas Gutes!